Programm

Das Institut für Grundlagenforschung zur Philosophiegeschichte (IGP) wurde 2019 gegründet. Ziel der Institutsarbeit ist die Initiierung, Durchführung, Sichtbarmachung und Vernetzung von Forschung im Bereich der Historiographie, der Kultur- und Wissen(schaft)sgeschichte der Philosophie sowie der Editionstätigkeit in der Philosophie. Unter philosophiehistorischer Grundlagenforschung verstehen wir insofern die materialbasierte Analyse der praktischen – institutionellen, personellen, sozio-kulturellen, medien- und kulturtechnischen – Bedingungen und Ausformungen philosophischen Tätigseins. Im Mittelpunkt steht die Arbeit am Grundriss der Geschichte der Philosophie, einer auf mehr als fünfzig Bände ausgelegten Globalgeschichte der Philosophie, an deren Erarbeitung Forscher*innen weltweit mitwirken.

Die verschiedenen Forschungsprojekte am IGP lassen sich zwei Schwerpunkten zuordnen. Erstens werden in kultur- und wissensgeschichtlicher Hinsicht die Praxisformen der Philosophie erforscht, wozu die Analyse der institutionellen Bedingungen, der Netzwerke in ihren lokalen und globalen Verflechtungen sowie der Praktiken – Edieren, Publizieren, Lehren, Forschen usw. – und ihrer Räume und Formate gehört. In diesem Zusammenhang einer materialen Geschichte der Philosophie stehen auch die exemplarischen Forschungs- und Editionsprojekte zur Geschichte der Universitätsphilosophie in Deutschland (1871-1918; bisher: Wilhelm Windelband und Hans Vaihinger, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)). Der zweite Schwerpunkt liegt auf historiographischen und methodischen Überlegungen zur Philosophiegeschichtsschreibung, die mittelbar in die Arbeit am Grundriss der Geschichte der Philosophie, insbesondere im Hinblick auf die Reihen zur Europäischen Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts in ihren globalen Verflechtungen und zur außereuropäischen Philosophie, eingehen. Transversal zu diesen Schwerpunkten beschäftigen uns im Sinne unseres Verständnisses von philosophiehistorischer Grundlagenforschung zwei Problemhorizonte: Erstens befragen wir Kanonisierungseffekte und kanonische Darstellungen zur Philosophiegeschichte im Hinblick auf implizite Ausschluss- und Abwertungsmechanismen (wie Rassismen, Misogynie, Ableismus) und arbeiten an einer inklusiveren, diverseren und historisch genaueren Philosophiegeschichtsschreibung. Zweitens betrachten wir die Philosophiegeschichte unter den Vorzeichen der gegenwärtigen ökologischen Krisen und fragen, inwieweit heute, im Anthropozän, auch philosophiehistorische Grundbegriffe und Narrative problematisiert und neu justiert werden müssen. 

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