Selbstreflexivität als Grundstruktur des objektiven Geistes. Workshop mit Guido Kreis (Aarhus) (05.06.2024, 15-18 Uhr, Raum S.09.24b)

Bei Hegel geht der subjektive Geist in den objektiven Geist über und manifestiert sich in Familie, Gesellschaft und Staat. Im zwanzigsten Jahrhundert ist diese Idee für die Philosophie der Kultur fruchtbar gemacht worden, etwa von Simmel, Freyer, Cassirer und Hartmann. Der Fokus der Diskussion wird auf Cassirer liegen. Der Grundgedanke der Philosophie des objektiven Geistes, dass das Geistige wirklich und das Wirkliche geistig ist, ergibt sich bei Cassirer systematisch aus seiner Zurückweisung der physikalistischen Naturalisierung des Geistes. Sie begründet einen neuen Begriff der Natur, demzufolge die Natur die soziale Welt ist, die wir bewohnen. Eine so verstandene Natur ist der soziale Raum der menschlichen Freiheit. Die Bewegungen in diesem Raum sind vermittelt durch die Ausdrucksgestalten der symbolischen Formen. Eine zentrale Frage besteht dabei darin, ob die Übernahme des Hegelschen Begriffs des objektiven Geistes Cassirer darauf verpflichtet, auch die Existenz eines absoluten Geistes anzunehmen. Es sollen zwei Thesen zur Diskussion gestellt werden: Die Grundlage des absoluten Geistes ist die Selbstreflexivität aller geistigen Vorkommnisse, die die Grundstruktur des objektiven Geistes ausmacht; und: Die Philosophie der symbolischen Formen ist selbst tatsächlich absoluter Geist.

 

Guido Kreis’ Buch „Cassirer und die Formen des Geistes“ ist eines der bekanntesten und meist diskutierten Bücher zum Werk Cassirers aus den letzten Jahren. Neben der Philosophie Cassirers bildet die Philosophie des Deutschen Idealismus einen weiteren Forschungsschwerpunkt von Kreis. Diese Verbindung zwischen der Philosophie des Deutschen Idealismus und der Philosophie Cassirers bildet auch in seinem Buch eine wichtige Argumentationslinie, über die wir gemeinsam mit ihm diskutieren möchten. Interessierte sind herzlich eingeladen, am Workshop teilzunehmen. Die Textgrundlage für die gemeinsame Diskussion bilden Auszüge aus Kreis’ „Cassirer und die Formen des Geistes“ sowie dessen Aufsatz „Soziale Gemeinschaft und absoluter Geist“. 

 

Der Workshop findet am 05.06.2024 von 15-18 Uhr in Raum S.09.24b statt. Um Anmeldung per Email unter tsteinbach[at]uni-wuppertal.de wird gebeten.

 

Anmeldung und Textgrundlage

Die Textgrundlage bilden die Kap. 13-15 aus Guido Kreis’ „Cassirer und die Formen des Geistes“ sowie dessen Aufsatz „Soziale Gemeinschaft und absoluter Geist“. Die Texte finden Sie im entsprechenden Moodle-Kurs.

Abendvortrag Philosophisches Kolloquium am 04.06.2024, 18-20 Uhr, Senatssaal / K.11.07

Bereits am Vorabend wird Guido Kreis im Rahmen des Philosophischen Kolloquiums einen Vortrag mit dem Titel „Eine diskursive Lesart von Kants freiem Spiel“ halten. Der Abendvortrag findet am 04.06.2024 von 18-20 Uhr im Senatssaal (K.11.07) statt. Eine Anmeldung ist in diesem Fall nicht notwendig.

Weitere Infos über #UniWuppertal: